Piz Bernina (4.049m) über Biancograt ... im zweiten Anlauf

2011
Der Versuch

2011: BERNINA: Der Versuch

Bereits letztes Jahr stand bei Ines und mir die Besteigung des Piz Bernina über den Biancograt auf der To-Do-Liste.

Hierzu zitiere ich auch einfach mal aus einem älteren Schmöcker (1985),
dem »Bergsteigen – Band 1 – Klassische Alpengipfel« von Walter & Michael Pause:

Modetour oder nicht – Piz Bernina und Biancograt können als Symbole stehen für „klassische“ Alpengipfel und Anstiege wie nur ganz wenige andere Berge und Routen. Für Gipfelsammler ist der Piz Bernina eine „Pflicht“, weil er der einzige Viertausender der Ostalpen ist. Dieses Spiel mit nackten Zahlen verliert jedoch jegliche Bedeutung und wirkt geradezu lächerlich auf jeden Bergsteiger, der einen Sinn für Bergformen und logische Anstiegslinien entwickelt hat. In der Tat gleicht kein anderer Firngrat der Alpen dieser elegant geschwungenen, den schwarzen Urgesteinsgrund mit einer reinen, üppigen Firnkante krönenden Linie.

Anfang Juli 2011 machten wir uns also mit zwei sehr guten Freunden & Kletterpartnern (Holger & Raphi) auf den Weg nach Pontresina. Auch letztes Jahr war das Sommerwetter mehr als durchwachsen und die Wettervorhersage vielleicht nicht ganz so optimal für diese Tour, aber wir wollten es versuchen.

Bereits auf der Tschiervahütte hätten dann schon erste Bedenken über die anstehende Besteigung aufkommen können, da mit uns insgesamt nur 10 Übernachtungsgäste den Abend auf der Hütte verbrachten – dies ist eher selten. Auch ist zum Frühstück um Punkt 03:00 Uhr außer uns niemand aufgestanden. Der einzige Bergführer, der auf der Hütte war, ist – wie wir später erfahren haben – mit seiner Kundschaft dann nach Sonnenaufgang ins Tal abgestiegen.

Da eine erneute Einschätzung des Wetters bei Dunkelheit um 03:30 Uhr morgens nicht ganz so einfach ist, hielten wir an unserem Plan fest. Auf Richtung Berg!

Als wir nach zwei Stunden Zustieg am Rande des Tschiervagletschers unsere Steigeisen montierten, wurde unser Optimismus noch einmal kurz durch die Morgendämmerung und den sich verziehenden Wolkenbänke gestärkt … aber nicht für lange – kurz darauf fing es an zu regnen.

Als wir dann eine Stunde später in der Fuorcla Prievlusa (3.430m) am Beginn der ersten Kletterpassage standen setzte der Schneefall ein. Keine Ahnung warum, aber wir kletterten dann trotzdem noch zwei Seillängen in Richtung Firngrat, obwohl sich jeder von uns fragte: „Was mache ich hier eigentlich?“.

In Anbetracht dessen, dass wir die einzigen am Berg waren und das Wetter immer schlechter wurde, kamen wir zur Vernunft und entschlossen uns auf knapp 3.500m doch zum Rückzug – der einzig richtigen Entscheidung!

Auf dem langen Abstiegsweg bis zurück nach Pontresina redeten wir nicht viel miteinander. Wir waren uns aber einig … WIR KOMMEN WIEDER !

Tom

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Der Biancograt

Frieren im Schnee

Rückzug

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