Berchtesgadener Hochthronsteig am 01.05.2009
Da Ines und ich diese Tour in unserer „To-Do-Liste“ leider immer noch auf „unerledigt“ stehen hatten, mussten wir die Einladung von Daniel zu Seebensteig und Tajakante heute leider ausschlagen.
Da wir beim Versuch einer Winterbegehung am 4. Januar wegen Kälte abbrechen mussten, wollten wir es heute nochmal wagen. Da es die vergangene Woche nochmal geschneit hat, kann man das trotz 1. Mai auch als Winterbegehung gelten lassen.
Laut Wetterbericht hätte das Wetter zumindest heute nicht ganz so schlecht werden sollen. Wir hatten aber mal wieder Pech. Schon bei der Ankunft im Berchtesgadener Land regnete es – zumindest war alles Nass – vom Nebel wollen wir jetzt gar nicht reden. Im Klettersteig habe ich mich immer gefragt, was besser ist: eine trockene Wand bei -10°C oder eine tropfnasse Wand bei +10°C … egal … wir wollen es ja nicht anders.
— Verhältnisse —
Zustieg:
Vom Parkplatz bis zur Baumgrenze unterhalb des „Scheibenkasers“ so gut wie fast kein Schneekontakt. Mit Verlassen des Waldes geschlossene Schneedecke. Gut 10 cm Neuschnee auf zum Teil festgesetzten Altschneefeldern. Ziemlich rutschige Angelegenheit.
Vom „Scheibenkaser“ bis zur „Wand“ war wieder harte Spurarbeit gefragt. Schneeschuhe bringen da eigentlich nicht viel, da das Gelände (Hangquerung) viel zu steil ist. Der Neuschnee machte die Sache nicht einfacher. Der morgentliche Regen hat jedoch bereits vor unserem Eintreffen schon gute Dienste geleistet, indem er durch Auslösen von Nassschneelawinen einen großen Teil des Zustiegs wieder „gereinigt“ hat.
Die riesigen Schneeansammlungen (sahen aus wie Séracs) hangseitig über dem Einstieg waren nicht gerade vertrauenserweckend. Da hat sich wohl alles gesammelt, was an Eis und Schnee den Winter über in der Wand hing.
Die Randkluft zur Wand war heute begehbar … trotzdem ist dort Vorsicht geboten.
Aufstieg / Klettersteig:
In der Wand lag zum Teil nasser weicher Neuschnee, der so gut wie nicht störte. Wegen dem morgentlichen Regen war der Steig jedoch durchgehend tropfnass.
Richard Koller (der Erbauer) war laut Wandbuch schon mehrmals mit Kollegen im Steig, um die Winterschäden zu beheben. Offensichtlich wurde auch das Seil im ersten Teilstück vor allem im Einstiegsbereich neu gespannt und nachgezogen. DANKE!
Über die Schneerinne unterhalb der »Schluchtrampe« wurde ein altes Kletterseil gespannt, da das Stahlseil tief unter dem Schnee begraben ist (wir kennen es überhaupt nicht anders). Ob das Kletterseil dort bleibt … keine Ahnung … es war uns jedoch hilfreich (zumindest mussten wir unseres nicht auspacken). Nochmals DANKE!
Ausstieg / Gratkamm:
Von den extremen Verwächtungen, die sonst um diese Jahreszeit noch am Ausstieg hängen/stehen war heute nichts zu sehen … die liegen wohl alle im Hang kurz oberhalb des Einstiegs.
Gipfel:
Der kurze Weg vom Ausstieg zum Gipfel war zwar schneebedeckt jedoch problemlos zu gehen. Wir hatten Glück, dass wenigstens am Gipfel die Sonne zum Vorschein kam.
Abstieg:
Auf dem Weg vom Gipfel zum Stöhrhaus sieht man erst, wieviel Schnee da zum Teil noch liegt. Durch Schneeverwehungen / -verfrachtungen wurden teilweise riesige Schneewellen geformt – schön zum Anschauen – schlecht, wenn man drüber hinweg muss. Schneeschuhe von Vorteil, jedoch nicht unbedingt notwendig. Man sollte jedoch beachten, dass der Schnee im Tagesverlauf immer weicher wird. Ich sage nur „schwupp und weg“. Zweimal bin ich durchgebrochen und hüfttief in den Latschen gesteckt.
Vom Stöhrhaus auf Weg 417 zum „Leiterl“ teilweise schon „aper“. Der Weg 466 zurück zum Scheibenkaser war heute der anstrengendste Teil der Tour (und das soll was heißen). Unzählige Lawinenkegel und Schneefelder, die den Weg verschüttet bzw. verdeckt haben, sind zu queren … das ist kein Spaß und macht auch keinen.
Vom Scheibenkaser zum Parkplatz – wie im Aufstieg – wieder problemlos.
+++ insgesamt 1300 Hm … ca. 11 km … anstrengende 9:30 Stunden (inkl. Pausen) +++
— Fazit —
Immer wieder eine schöne Tour. Man sollte jedoch noch 3 bis 4 Wochen warten, da die riesigen Schneemassen im Zustiegsbereich als kritisch zu betrachten sind.
Nähere Infos zu den aktuellen Verhältnissen werden aus erster Hand auf via-ferrata.de eingestellt.
Ich habe mal die Schneehöhe bei unserer Tour in ein „Sommerfoto“ (aus dem Internet geklaut) eingezeichnet …
