Lärmstange: »Nordkante« (IV+) am 01.07.2012
Da uns am Wochenende niemand zu einer kühlenden Hochtour begleiten wollte und wir nach der Klettertour am Freitag auch nicht wirklich den nötigen Antrieb hatten, gab es am Samstag ausnahmsweise mal einen Ruhetag. Dafür starteten wir heute voller Motivation zu einer Bike- & Climb-Tour ins Zillertal.
Start mit dem MTB war am ‚Parkplatz 2‘ der Hintertuxer Gletscherbahnen. Die Auffahrt über die Bichlalm geht zunächst nur mäßig ansteigend durch schattigen Wald. Ab der Bichlalm dann zunehmend mehr Sonneneinstrahlung und auch immer steiler werdend zur Sommerbergalm (2.100m). Bis hierher könnte man auch mit der Bahn auffahren (Berg-/Talfahrt 10,- €; Stand: 2012).
Nach der Sommerbergalm folgt eine kurze Steilabfahrt mit anschließender Quälerei zum bereits weithin sichtbaren Bike-Depot an der letzten Kehre vor der Lärmstange. Schwitz & Schnauf. Jetzt sind wir eh schon über 2.000m, aber bereits am Vormittag hat es über 24°C hier oben. Nicht zu fassen!
Am Gletscherbach links der aufgefahrenen Kehren kann man, wenn nötig, nochmals seine Getränkeflaschen auffüllen. Dann geht es über die Gletschermoräne (Trittspuren) hinauf bis zu deren Ende (rechts großer Felsblock). Den steilen Hang zur rechten, immer den einfachsten ‚Weg‘ suchend in mehreren Kehren hinauf bis zum Einstieg der Nordkante. Diesen zieren bereits zwei Bohrhaken.
Vom Einstieg geht es in anregender Kraxelei [305m, 11 SL, IV+] immer der wilden Gratkante folgend von Bohrhaken zu Bohrhaken aufwärts. Die Stände sind alle mit zwei Bohrhaken versehen; teilweise mit Bandschlinge gekennzeichnet. Am Stand nach der 9. SL (laut Topo) findet sich sogar ein Kettenstand. Die Route wurde sehr schön saniert; zusätzliche Absicherung nicht notwendig, auch wenn die Hakenabstände mal etwas weiter sind; Bohrhaken stecken genau da, wo es auch notwendig ist. Der Fels ist fester, als es zunächst den Anschein macht; trotzdem ist aber Vorsicht geboten, es findet sich auch viel loses Zeug am Grat.
In der letzten Länge links an der Kante darf man ruhig auch mal einen Blick hinab über die Ostwand werfen. Herrlich steiler Tiefblick :-)).
Am Gipfelblock findet sich dann nochmal ein Stand mit zwei Bohrhaken (für was auch immer?). Dies hat uns nur verwirrt und wir sind nicht wie beschrieben auf die Westseite zur Gipfelrinne gequert, sondern von diesem Stand die gedachte Rinne direkt hinauf zum Gipfel auf 2.686m. Das war dann seilfrei und ohne Sicherung fast mit die schwerste Länge der Tour ;-)
Der unmarkierte Gipfel bietet einen schönen Rundumblick und lädt bei schönem Wetter noch zur gemütlichen Brotzeit ein.
Im Abstieg ging es dann aber die ‚richtige‘ Rinne auf der Süd-West-Seite hinab. Leicht sichtbaren Pfadspuren folgten wir dann weiter in einen Kessel und von dort weiter zum Kaserer Schartl, wo ein markierter Weg unterhalb der Frauenwand zurück zum Bike-Depot führt.
MTB-Abfahrt wie Auffahrt. Lediglich kurz vor der Sommerbergalm gibt einen steilen Gegenanstieg ( die letzten 50 Meter für uns nicht fahrbar; schieben!) … dann aber flotte Abfahrt bis zum Parkplatz.
Dem nahenden Unwetter sind wir mal wieder knapp entkommen. Timing ist einfach alles.
Tom.
Informationen:
— http://www.bergsteigen.at
— http://www.riesner.at
— http://www.hintertuxergletscher.at