Zellerwand am 11.05.2012

Anfang der Woche Neuschnee in den Alpen, dann zum Wochenende hin jeden Tag wärmer und für Freitag sind sogar 30°C vorhergesagt. Ja super! … aber am Samstag soll es wieder einen Temperatursturz zurück auf 10°C und Dauerregen geben. Nicht mit uns!

Wir verlegen unser Wochenende einen Tag vor und flüchten am Freitag von der Arbeit zum gemütlichen Klettern an die Zellerwand. Für uns eine Premiere, denn dort waren wir noch nie. Anfahrt- und Zustiegszeit sowie die südwärts ausgerichteten Kletterrouten im schattigen Wald waren mit die Hauptgründe, warum wir uns das Gebiet heute mal anschauen wollten.

Die Zellerwand, idyllisch gelegen hinter dem Campingplatz am Zellersee, bietet gut 160 Routen in allen Schwierigkeitsgraden von III bis X aufgeteilt in 9 Sektoren. Da sollte auf jeden Fall auch was für uns dabei sein.

Mangels Gebietskenntnis ging es vormittags zunächst durch ein paar schöne Linien im „Übungswandl“:

»Malteserkante« [VI- | 5b] (kurzes Aufwärmprogramm);
»Sei kein Frosch« [VI- | 5b] (lockerer Start, zum Ende hin ein paar sehr gute Züge);
»Troll Stigen« [VI | 5c] (anspruchsvoll, etwas abgegriffener Riss im Mittelteil, Ende nicht leichter);
»Highway« [V+ | 5a] (sieht leichter aus als es ist);
»Gschafdlhuaba« [VI- | 5b] (kniffliger Start, erster Bolt etwas hoch, schöne Züge);

Nach der Brotzeit an der „Hauptwand“ (einige coole Routen wegen Vogelbrut gesperrt) ging es noch weiter zum Sektor „Grande Face“. Hier weniger Bäume und direkte Bestrahlung durch die Nachmittagssonne … nur was für sonnenverwöhnte Frauen … mir war es da bei gut 32°C eindeutig zu heiß zum Kettern. Ines drehte hier aber erst so richtig auf.

Passend zum Motto des Tages kletterte sie kurzerhand die Route »Arbeit macht krank« [VI+ | 6a] onsight … da blieb mir nichts anderes übrig, als auch nochmal tief in mein Chalkbag zu greifen. Die Schlüsselstelle gelang mir aber erst im dritten Anlauf nach Ausbouldern – ein echt harter „Aufsteher“! Bei mir war dann eindeutig die Luft raus.

Im Anschluss versuchte sich Ines noch in der »Louis Sanspeur« [VI+ | 6a]; das Einstiegsdach war ihr dann aber doch etwas zu kraftig – also Abbruch und nahtlos noch in die rechts daneben liegende »Pas trop difficile« [VII- | 6a+] eingestiegen. Nach drei harten Zügen durch die überhängende Schlüsselstelle hat es auch ihr für den heutigen Tag gereicht und sie rettete sich zum Umlenker der Nachbarroute.

Nach dem Zusammenpacken ging es flott hinunter zum kühlenden Abschluss am Zellersee.

Fazit:
Ein durchaus lohnender Tagesausflug mit netter Kletterei. Nachmittags zunehmend mehr Leute – am Wochenende aufgrund der Lage sicherlich total überlaufen. Vor allem in den einfacheren Routen teilweise brüchiger Fels, also Helm auf den Kopf und drauf achten was man anpackt. Wir kommen wieder! … ein paar interessante, längere Routen warten da noch auf uns, die wegen der Vogelbrut bis Ende Juni gesperrt sind.

Informationen:
» DAV-Felsinfo: Zellerwand / Achental
» Campingplatz Zellersee – Schleching

Literatur:
» Out of Rosenheim: Klettern und Bouldern in den Bayerischen Voralpen
» Chiemgau Rock: Sportklettern zwischen Inn und Saalach
  (vergriffen, aber laut Dame am Campingplatz gibt es nächstes Jahr endlich eine Neuauflage)

Tom

Hier noch ein paar Impressionen:

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