»NANGA PARBAT« Der Film (Kinostart am 14.01.2010)

Zusammen mit Ines hatte ich gestern die große Ehre zur Preview des neuen Films von Joseph Vilsmaier geladen zu sein.

Sein neues Meisterwerk: »Nanga Parbat« – Der Film

… ist nicht so ein actiongeladenes Hollywoodspektakel à la Cliffhanger oder Vertical Limit … ganz im Gegenteil, der Film erzählt eine tragische Geschichte, die auf wahren Gegebenheiten beruht.

Zwei Brüder. Ein Berg. Ihr Schicksal.

Schon als Kinder setzen sich die Brüder Günther und Reinhold Messner das Ziel, irgendwann den über 8.000 Meter hohen „nackten Berg“, Nanga Parbat, im Himalaya, zu besteigen. Unter der Führung des Expeditionsleiters Dr. Karl Maria Herrligkoffer bekommen sie 1970 die Chance. Reinhold Messner ist zu diesem Zeitpunkt 25 Jahre alt, sein Bruder erst 23. Auf der legendären Rupalwand wollen sie zusammen mit der internationalen Bergsteiger-Elite den Berg „erobern“.

Reinhold Messner fasst nach einer Schlechtwetterwarnung den Entschluss die Bergspitze alleine zu erreichen. Sein jüngerer Bruder Günther, der über weniger Erfahrung verfügt, folgt Reinhold Messner. Beim Abstieg beginnt der Kampf ums überleben … nur Reinhold kehrt lebend ins Tal zurück.

… damit ist eigentlich auch schon alles erzählt.

Zusammen mit gut 200 anderen geladenen Gästen aus der Film-, Presse- und Bergwelt, u.a. auch Michael Pause (Bergauf Bergab), wurden wir für gut 1:45 Std. in das Jahr 1970 versetzt. Ich persönlich finde es immer wieder faszinierend, wie man mit der damaligen Ausrüstung, überhaupt so eine waghalsige Unternehmung angehen konnte. Da steht das bergsteigerische Können unter einem ganz anderen Licht.

Wenn man weiß, dass der größte Teil des Films an den Originalschauplätzen gedreht wurde, ist das ganze noch um einiges eindrucksvoller. Das Filmteam wurde mit dem Hubschrauber zum Teil bis auf 7000 Meter geflogen. Sogar die schwierigste Stelle an der Rupal-Wand ist „echt“. Laut Reinhold Messner: „Die Schlüsselstelle ist so, wie sie im Film zu sehen ist“. Ein paar Szenen wurden auch am Ortler und in einer Eishalle in München gedreht. Gefährliche (Kletter-)Szenen haben natürlich Doubles übernommen.

Der Film wird leider auch wieder Diskussionen über die Ursachen des Todes von Günther Messner anstoßen. Für Kritiker bleiben die Todesumstände von Günther, dessen sterblichen Überreste vom Diamir-Gletscher 2005 freigegeben wurden, immer noch ungeklärt. Damalige Expeditionsmitglieder warfen Reinhold vor, die Überschreitung des Nanga Parbats aus purem Ehrgeiz gewagt und dabei bewusst das Leben des Bruders in Kauf genommen zu haben.

Das dieses Thema scheinbar immer noch nicht ganz durch ist, zeigten auch die Fragen der Gäste, die im Anschluss an die Filmvorführung an Joseph Vilsmaier und Reinhold Messner (beide anwesend) gestellt wurden. Auch die Darstellung des Karl Maria Herrligkoffer im Film sorgte für Gesprächsstoff. Ein Herr der direkt neben uns saß, warf Herrn Vilsmaier vor, den Herrligkoffer zu autoritär dargestellt zu haben. Er selbst habe ihn ebenfalls bei einer Nanga-Parbat-Expedition ganz anderes kennengelernt … „ab 6000m hat er uns freie Hand gelassen“.

Mit vielen Eindrücken über das Höhenbergsteigen und der Leistung damaliger Alpinisten, signierten Autogrammkarten und Filmposter sowie einem Werbegeschenk von Salewa haben wir das Kino wieder verlassen. Als es uns dann draussen bei minus 6 Grad so richtig kalt war, waren wir uns endgültig einig, dass das Höhenbergsteigen absolut nichts für uns wäre.

Fazit:
Genau das richtige für einen kalten Winterabend. Die Geschichte ist vor allem wegen der beeindruckenden Luftaufnahmen was für die Kinoleinwand – actiongeladene Stunts und dergleichen darf man aber nicht erwarten.

Fundstellen zum Film:
Senator Filmverleih
Trailer auf YouTube (läuft etwas stabiler als auf der eigentlichen „Filmseite“)

Fundstellen auf Wikipedia:
Nanga Parbat
Reinhold Messner
Günther Messner
Karl Herrligkoffer

Tom

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