Tristkogel-Klettersteig am 14.11.2009

Gestern sind wir irgendwie von dem total blödsinnigen Film „Vertical Limit“ auf Pro7 angefixt worden … das kommt davon, wenn man sinnlos durch die TV-Landschaft zappt. Aber egal, die Sucht war stärker als wir und so haben wir heute morgen schon wieder das Klettersteig-Set in den Rucksack gepackt.

Heute ging es ausnahmsweise mal in die Kitzbüheler Alpen. Bereits im Jahre 2004 hat man unter all diesen Grasgipfeln tatsächlich einen gefunden, der die passende Felswand für einen richtig knackigen Klettersteig bietet … und noch dazu eine Nordwand.

Daten zum Tristkogel-Klettersteig (Topo von bergsteigen.at)
Name: Tristkogel-Klettersteig
Schwierigkeit: überwiegend B und C; zwei Stellen C/D, teilweise extrem ausgesetzt
Länge: ca. 200 Höhenmeter
erreichter Gipfel: Tristkogel (2.095 m) / Kitzbüheler Alpen
Erbauer: Adventure Center Kitzbühel / 2004

Aufgrund der Wettervorhersage haben wir uns heute auf einen schönen Tag eingestellt und rechneten mit etwas mehr Sonne, höhere Temperaturen aber auch mit starkem Föhnwind. Der Wind war da, aber auf Sonne und T-Shirt-Wetter warteten wir vergebens. Bereits auf der Fahrt nach Kitzbühel zog sich der
am Morgen noch klare Himmel zu … das sollte dann auch bis zur Dunkelheit so anhalten. Dafür hielt sich der Wind in Grenzen und selbst am Gipfel hatten wir dann doch noch knapp 7°C.

Da der Schnee in den unteren Lagen so gut wie weg geschmolzen ist, konnten wir bis zum Parkplatz der Bochumer Hütte hochfahren, was uns gut eine Stunde Aufstieg ersparte. Von dort ging es zunächst auf breitem, teilweise vereistem Fahrweg, dann ab der Niederkaseralm auf verschneitem Steiglein weiter zur Oberkaseralm (1.800m).

Im Gegenlicht schimmerte alles wie in Zuckerguss …

Von der Oberkaseralm bis zum Einstieg sollen es angeblich nur 10 – 15 Minuten sein – im Sommer!!!

Trotz guter Vorbereitung (Internet, Karten, Topo, Fotos) stellt sich uns vor Ort die Frage: Wo ist der Einstieg?! Bei Schnee sieht alles ganz anders aus … Wegweiser und Markierungen sucht man vergebens. Ich also vor lauter Tatendrang erstmal die falsche Rinne hochgegraben … Sackgasse!

Nach gut 50 Minuten Schneewühlerei dann doch noch den Einstieg anvisiert …

Zumindest am Fels war dann alles trocken und die Sicherungen bombenfest verankert (erinnerte mich irgendwie an die Eisenführen am Dachstein) …

Die leicht überhängende Schlüsselstelle [C/D] kostete einiges an Nerven und Kraft …

Allgemein ist dieser „Leitern-Abschnitt“ eine ziemlich luftige Angelegenheit …

Auf dem „Gamsband“ war dann wieder „graben“ angesagt …

… bevor es auf grasbewachsenem Schiefer in die Schlussgerade ging …

Ganz alleine am Gipfel … weit und breit niemand außer uns zwei. Auch auf den anderen umliegenden Gipfeln war niemand zu sehen … es liegt halt einfach noch zu wenig Schnee für die Tourengeher.

Beim Gipfelabstieg kam dann doch noch einmal die Sonne zum Vorschein … oder war das schon der Mond? Durch die Föhnlage änderte sich der Himmel alle paar Minuten und sorgte teilweise für surreale Stimmung.

Nochmal ein Blick zum Wilden Kaiser und Kitzbüheler Horn bevor es hinab zum Parkplatz geht …

Sehr einsame, aber schöne Runde mit anspruchsvollem, kurzen Klettersteig. Im Sommer als Bike&Hike wohl ein richtiger Hit.

+++ insgesamt ca. 910 Hm / 8,5 km +++

Tom

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