Seekarkreuz am 28.02.2009

Obwohl wir uns wegen der momentanen Verhältnisse ziemlich unschlüssig darüber waren, ob wir in „freier Wildbahn“ etwas unternehmen sollen, hat uns letztendlich doch das frühlingshafte Wetter aus der Wohnung getrieben.

Aufstieg:
Bei strahlend blauem Himmel starteten wir vom Parkplatz Mühlbach (Lenggries/Anger, 710m) in das Hirschbachtal. Die Schneeschuhe konnten wir anfangs am Rucksack lassen, da bereits eine gut ausgetretene Spur vorhanden war. Wir folgten dem völlig zugeschneiten Bachbett des Hirschbachs und nahmen dann an der ersten beschilderten Abzweigung den Weg Richtung „Sulzersteig“. Nach gut 10 Minuten war eine erneute Wegwahl zu treffen. Wir entschieden uns nicht für den „Sulzersteig“ sondern für den flacher ansteigenden „Winterweg“. Nachdem wir bereits fünf Personen überholt hatten, stellten wir fest, dass wir in einer Skispur gingen und hätten fast ein schlechtes Gewissen bekommen. Wir schnallten nun doch unsere Schneeschuhe an, da wir offensichtlich keine weiteren „Fußgänger“ vor uns hatten und es so doch leichter ging. Nach einem uns fast endlos vorkommenden Weg durch den eintönigen Wald tauchten dann zwei Tourengeher vor uns auf, die wir schnell eingeholt hatten. Als wir diese ebenfalls überholt hatten, war unser Ansatz von einem schlechten Gewissen sofort verflogen, da die beiden wiederum einer etwas älteren „Schneeschuhspur“ folgten. Als wir dann endlich aus diesem „Geisterwald“ herauskamen, standen wir bereits unterhalb der Seekarspitze in einem „Traum von Weiß“ auf der weiten Fläche der Seekaralm. Nun waren es nur noch 15 Minuten bis zur Lenggrieser Hütte.

Wir gingen gleich weiter in Richtung Gipfel. Ab der Hütte wurde es aber mit dem Gehen ungleich schwieriger. Es war zwar bereits ein Schneeschuhgeher Richtung Gipfel unterwegs gewesen, aber von gespurt konnte nicht die Rede sein. Soviel Schnee – und der wurde bei den Temperaturen immer weicher. Zudem musste man extrem auf die abschmelzenden Schneereste aufpassen, die überall von den Bäumen stürzten. Wieder aus dem Wald gekommen, war es dann nur noch eine Kleinigkeit hinüber zum Gipfel zu queren, jedoch sollte man immer den gerade noch sichtbaren Holzstempen des Weidezauns folgen. Nie zuweit nach Osten abkommen – Gefahr von Wechtenabbruch!!!

Abstieg:
Bis zur Hütte wie im Aufstieg.

Nachdem ich auf Anfrage über die Verhältnisse des „Grasleitensteiges“ bei der Hüttenwirtin zur Antwort bekam: Da sind heute schon viele hochgekommen und auch alle wieder dort hinunter gegangen. So entschlossen wir uns auch dafür.

Da ich den Steig auch noch aus schneefreien Tagen im Gedächtnis hatte, war mir trotzdem nicht ganz wohl dabei. Beim Abstieg bestätigte sich mein Gefühl. Im oberen Bereich sind relativ steile Hänge zu queren, was bei den momentanen Verhältnissen doch etwas grenzwertig war. Zudem bekam der Steig, der süd-westlich exponiert ist, heute den ganzen Tag über Sonne ab, was nicht unbedingt zur Besserung der Situation beitrug. Ich war froh, das wir in dem teils sehr tiefen Schnee doch ziemlich gut vorankamen und die heiklen Stellen schnell hinter uns lassen konnten. Die Schneeschuhe mussten wir am Rucksack lassen – sie auf diesem Steig an den Füssen zu tragen, wäre einem Suizid gleichgekommen.

Der weitere Weg im Tal zum Parkplatz war durch Traktorspuren im Schnee vorgegeben ;).

Verhältnisse:
Laut Lawinenwarndienst Bayern: LWS 3 (im Tagesverlauf Anstieg der Lawinengefahr durch Sonneneinstrahlung und Erwärmung)

Eigene Feststellungen:
Der Anstieg bis zur Hütte über den Winterweg unproblematisch.
Im Gipfelbereich ab der Hütte überwiegt die Gefahr, von abschmelzendem Schnee auf den Bäumen „erschlagen“ zu werden.
Auf dem „Gipfelgrat“ die riesigen Schneewechten beachten.
Der Abstieg über den Grasleitensteig ist als kritisch zu Betrachten – bei anhaltender warmer Witterung eher abzuraten.

Wetter:
Frühlingshaft warm, wolkenloser Himmel. Im Gipfelbereich etwas Wind, dafür 15°C in der Sonne 8).

Höhenmeter / Wegstrecke:
ca. 900 Hm im Auf- und Abstieg; gut 16 km

Zeiten:
Aufstieg
… über Winterweg bis zur Hütte > 02:45 Std.
… weiter bis zum Gipfel > 00:45 Std.
Abstieg
… bis zur Hütte > 00:30 Std.
… über Grasleitensteig zurück zum Parkplatz > 01:30 Std.

Fundstellen:
roBerge-Tour #723: Seekarkreuz (kleiner Gipfel – herrlicher Karwendelblick)
Homepage: Lenggrieser Hütte

 

Tom

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