Mittenwalder-Klettersteig am 08.04.2007
Schon lange wollte ich den Mittenwalder Klettersteig „im Winter“ (sprich: im Schnee) begehen. Bislang kam es aber nie dazu. Am Sonntag war es aber dann soweit. Zusammen mit Ines machte ich mich auf den Weg.
Leider sah es in der früh nicht nach dem versprochenen sonnigen Tag aus. Wir zögerten etwas, sind dann aber doch von München aus im Nebel losgefahren. Kurz vor Garmisch hat es dann auch noch geregnet. Echt super!
Die erste Fahrt mit der Karwendelbahn um 09.00 Uhr haben wir knapp verpasst. Es hieß also warten bis um 09.30 Uhr – was uns da noch nichts ausmachte, da das Wetter immer noch besch….. war.
Kurz nach halb 10 ging es dann los. Die Bahn brachte uns durch die Wolken nach oben und die Sonne kam zum Vorschein, wenn auch nur sehr zögerlich. Es hatte frische
minus 3°C bei etwas Hochnebel.
Um 10.25 Uhr stiegen wir dann viel zu spät in den Klettersteig ein.
Bis zum Gamsanger (2.180m) haben wir es in 2:35 Stunden geschafft. Zulange, aber es ging bei den Verhältnissen nicht besser. Es hatte doch mehr Schnee am Grat als ich dachte.
Dann kam der schwierigste Teil der Route. Vorbei an der Unterstandshütte querten wir die steile NO-Flanke der Sulzleklammspitze bis zum Beginn einer engen Rinne (die ich eigentlich gut kenne, da ich den Klettersteig schon 5x gegangen bin). Es lag dort aber soviel Schnee, dass ich wohl eine Rinne (war eigentlich eher eine Wand) zu früh nach rechts bin, was uns fast zum Verhängnis wurde. Im hüfthohen Schnee kämpften wir uns gut 60 Meter nach oben. Wir mussten mit Bandschlingen und Klemmkeilen im Fels sichern, da es nichts anderes zum „Einhängen“ gab. In der eigentlichen Rinne, durch die der „Weg“ verläuft sind zumindest Eisenstifte vorhanden, wenn wohl auch unter dem Schnee. Nach gut einer Stunde haben wir es dann doch geschafft auf die Südseite der Sulzleklammspitze zu kommen.
Der weitere Weg war aber dann auch nicht mehr einfacher, da durch die kräftige Sonneneinstrahlung der Schnee schon sehr sulzig wurde.
Gegen 17.00 Uhr erreichten wir dann endlich den Brunnsteinanger, von wo aus es dann doch relativ einfach hinab zur Brunnsteinhütte ging. Dort machten wir dann zum ersten mal Brotzeit und genossen die Abendsonne. Nach 6 1/2 Wochen Fastenzeit gab es dann auch endlich und wohlverdient wieder Schokolade.
Gemütlich machten wir uns dann auf den weiteren Abstieg ins Tal und zurück zum Parkplatz der Karwendelbahn, wo wir punkt 20 Uhr in unser Auto stiegen.
Insgesamt gesehen eine schöne aber doch sehr anstrengende Tour.
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit vorausgesetzt. Gute Kondition und alpine Erfahrung vor allem in verschneitem/weglosen Gelände ein absolutes Muss.
Im Vergleich zum Sommer und Herbst, wo die Leute teilweise im Klettersteig Schlange stehen, ist die Tour im Winter/Frühjahr eine recht einsame Tour. Wir waren die einzigen, die dort oben unterwegs waren.
erforderliche Ausrüstung:
– Steigeisen
– Eispickel
– Klettersteigset
– 30m Seil
– Bandschlingen
– Klemmkeile?!
– LVS-Gerät
>> Tourenbeschreibung auf alpin.de
>> Fotoalbum: Mittenwalder Klettersteig – Winterbegehung
Tom